Die steigende Anzahl an Elektroautos auf deutschen Straßen stellt nicht nur hohe Anforderungen an die Stromproduktion, sondern auch an die Netzinfrastruktur. Dieses Thema betrifft sowohl die Energieerzeugung als auch den Endverbraucher, der sein Elektroauto zuhause an einer Wallbox auflädt. Doch was sollten Sie als Besitzer eines Elektroautos unbedingt beachten? Welche Aspekte sollten vor dem Kauf des Fahrzeugs überprüft werden? In diesem Artikel möchten wir Ihnen, aus der Sicht eines Elektrikers, wichtige Informationen dazu geben.

Sollten Sie weitere Fragen haben, oder haben Sie Interesse eine Wallbox installieren zu lassen, können Sie uns gerne HIER kontaktieren.

Die Wallbox oder das Ladegerät ist ein unverzichtbares Element für Elektroautos. Ähnlich wie eine Tankstelle für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor versorgt es das Elektrofahrzeug mit Strom und gewährleistet eine kontrollierte Ladung. Es gibt verschiedene Ausführungen von Ladestationen, die zur Verfügung stehen.

– Ladegerät / 230V Ladestecker
Ein Ladegerät mit einem 230V Ladestecker ist etwas größer als ein gewöhnliches Notebook-Ladekabel. Es kann an einer herkömmlichen Steckdose angeschlossen werden und versorgt das Elektroauto mit Strom. Da bei dieser Variante nur eine geringe Leistung (2,7~3,2kW) genutzt werden kann, ist der Ladevorgang entsprechend langsam. Dies kann für Kleinwagen ausreichend sein, jedoch wird bei Fahrzeugen mit größeren Batterien wie Tesla, Porsche oder Ford Mustang eine 400V Variante empfohlen (11kW / 22kW). Diese ermöglicht eine schnellere Ladung.

– Wallbox / Ladesäule
Im Gegensatz zum einfachen Ladegerät besteht auch die Möglichkeit, Elektrofahrzeuge mit größeren stationären Geräten aufzuladen. Hierzu verwendet man eine sogenannte Wallbox oder eine Ladesäule. Diese bieten, abhängig vom Fahrzeug und der Programmierung, eine Leistung von 3,7 kW bis 22 kW zum Laden des Elektroautos. Je nach Leistungsfähigkeit der Wallbox oder Ladesäule kann das Fahrzeug in kurzer Zeit aufgeladen werden. Diese stationären Ladegeräte bieten eine effiziente und schnellere Lademöglichkeit im Vergleich zum einfachen Ladegerät.

– Supercharger / Fastcharge 
Supercharger oder Fastcharger sind für den privaten Gebrauch eher irrelevant und technisch schwer bis nicht umsetzbar. Diese Ladegeräte findet man hauptsächlich an Autobahnen, größeren Stadtzentren oder Parkplätzen. An diesen Stationen können kompatible Elektrofahrzeuge innerhalb kürzester Zeit (15-30 Minuten) aufgeladen werden. Dabei werden Leistungen von 50 kW bis zu 150 oder sogar 300 kW abgerufen. Bekannte Beispiele für solche Ladestationen sind die Supercharger von Tesla oder die deutsche Entwicklung mit dem Namen FastCharge, welche von Porsche und BMW entwickelt wurde. Diese leistungsstarken Ladegeräte ermöglichen eine schnelle und effiziente Aufladung des Elektrofahrzeugs, was vor allem auf Langstreckenfahrten von Vorteil ist.

Die Kosten für das Laden an öffentlichen Wallboxen können je nach Ladegeschwindigkeit und Standort variieren. Bei DC-Schnellladegeräten mit einer Leistung von 50 kW liegen die Kosten derzeit bei etwa 61 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Das Laden mit AC bis zu einer Leistung von 22 kW kostet an den meisten Ladestationen ebenfalls 61 Cent pro kWh. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Preise je nach Anbieter und Standort unterschiedlich sein können. Daher empfiehlt es sich, vor dem Laden an einer öffentlichen Ladestation die aktuellen Preise und Tarife zu überprüfen.

 

Wenn Sie sich ein Elektroauto anschaffen möchten, ist es ratsam, Ihre elektrische Anlage von einem Elektriker überprüfen zu lassen. Ein Elektriker kann Ihnen schnell erklären, welche Lademöglichkeiten für Ihr neues Fahrzeug geeignet sind. Oft reicht es aus, einen Blick in Ihren Sicherungskasten und Zählerkasten zu werfen und einige Informationen über Ihre Wohnsituation und das zukünftige Elektroauto sowie eventuell bereits bestellte Wallboxen bereitzustellen. Anhand dieser Angaben kann der Elektriker beurteilen, ob Ihre vorhandene Elektrik den Anforderungen des Elektroautos entspricht oder ob eventuell Anpassungen oder Erweiterungen erforderlich sind. Es ist wichtig sicherzustellen, dass Ihre elektrische Anlage ausreichend dimensioniert ist, um eine sichere und effiziente Ladung des Elektroautos zu ermöglichen. Daher ist eine professionelle Beratung durch einen Elektriker in diesem Stadium von großer Bedeutung.

Für die Installation einer Wallbox mit einer Leistung von 11 kW sollten bestimmte Bedingungen unbedingt erfüllt sein:

  1. Genügend Leistung: Eine Wallbox mit 11 kW entspricht in etwa einem Strom von 16 Ampere bei einer Spannung von 400 Volt. Es ist wichtig sicherzustellen, dass Ihr Stromnetz die erforderliche Leistung liefern kann.

  2. Platz im Sicherungskasten: Für die Installation einer 11-kW-Wallbox benötigen Sie mindestens 4 TE (Teileinheiten) im Sicherungskasten. Dies ermöglicht entweder den Einbau einer 3-poligen Sicherung oder eines 4-poligen Fehlerstromschutzschalters (Fi/LS).

  3. Drehstromanschluss + Zähler: Um die erforderliche Leistung bereitzustellen, benötigen Sie einen Drehstromanschluss (auch bekannt als 3-phasiger Anschluss) mit entsprechendem Zähler. Stellen Sie sicher, dass Ihr Gebäude über einen solchen Anschluss verfügt.

  4. Geeigneter Leitungsweg: Es ist wichtig, einen geeigneten Leitungsweg vom Verteilerkasten bis zur Wallbox zu haben. Dieser Leitungsweg sollte den elektrischen Vorschriften und Normen entsprechen und die sichere Installation der Wallbox ermöglichen.

Es ist ratsam, diese Bedingungen vor der Installation einer Wallbox mit einem Elektriker zu besprechen. Ein qualifizierter Elektriker kann Ihre elektrische Anlage überprüfen, den Leitungsweg beurteilen und sicherstellen, dass alle Voraussetzungen für eine sichere und ordnungsgemäße Installation der Wallbox erfüllt sind.

Wir beraten Sie gerne.

Was kostet eine Wallbox?

Der Preis einer Wallbox hängt von verschiedenen Faktoren und Ihren individuellen Anforderungen ab. Hier sind einige Aspekte, die den Preis beeinflussen können:

  1. Ladeleistung: Die Kosten variieren je nach gewünschter Ladeleistung Ihrer Wallbox. Eine Wallbox mit einer Ladeleistung von 11 kW ist in der Regel günstiger als eine mit 22 kW.

  2. Zusätzliche Funktionen: Wenn Sie zusätzliche Funktionen wie ein Interface zur Anzeige statistischer Daten oder ein Backend für die Verwaltung der Ladeprozesse wünschen, kann dies den Preis der Wallbox erhöhen.

  3. RFID-Schnittstelle: Wenn Sie die Möglichkeit der Abrechnung mit Ihrem Arbeitgeber oder verschiedenen Ladeteilnehmern benötigen, kann eine integrierte RFID-Schnittstelle zur Identifizierung und Zugangskontrolle erforderlich sein.

  4. Integration von Photovoltaikanlagen: Wenn Sie Ihre Wallbox mit überschüssiger Energie Ihrer Photovoltaikanlage laden möchten, kann dies zusätzliche Anforderungen und Kosten mit sich bringen.

In der Regel werden die Kosten für die Installation einer Wallbox in zwei Teile aufgeteilt: Die Kosten für die Leitungsverlegung und eventuelle Anschluss- oder Änderungsarbeiten am Verteilerkasten, sowie die Kosten für die Wallbox selbst, einschließlich Montage und Inbetriebnahme.

 

Eventuell haben Sie die Möglichkeit, für die Installation Ihrer Wallbox eine Förderung in Anspruch zu nehmen. Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet attraktive Programme zur finanziellen Unterstützung an. Darüber hinaus gibt es auch viele Gemeinden, Städte und Stadtwerke, die eigene Förderprogramme für die Elektromobilität anbieten. Wir empfehlen Ihnen, während der Planung Ihrer Wallbox-Installation die entsprechenden Institutionen auf mögliche Fördermöglichkeiten zu prüfen.

Gerne stehen wir Ihnen zur Seite und bieten Ihnen unverbindliche Beratung zu aktuellen Themen an. Unsere Experten können Ihnen Informationen zu Fördermöglichkeiten geben und Ihnen bei der Planung und Umsetzung Ihrer Wallbox-Installation helfen. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren und einen Termin zu vereinbaren. Wir freuen uns darauf, Ihnen weiterzuhelfen.